urban.dis.urban

urban.dis.urban

eine konzerttheaterinstallation

urban.dis.urban steht wie schon der Titel andeutet ganz unter dem Zeichen des Urbanen, der großen Städte – um nicht zu sagen der modernen Großstädte, Megapolen und Metropolen mit ihren gleißenden Lichtern, ihrer rasenden Geschwindigkeit, ihrer Mechanisierung, Anonymität und ihren speziellen Ästhetiken. „Ohne welche Stadt könnte ich nicht leben ?“ diese Frage stellten sich die Komponisten dieses Projekts. Sind Städte in Auflösung begriffen ? Oder wird im Gegenteil die Welt nicht zum globalen Dorf, sondern von einer globalen Stadt überwuchert ? Was ist das Erfolgskonzept der Lebensform Stadt, die in jeder Kultur irgendwann erfunden oder übernommen wurde?

Und die Musik: ist Komponieren, so wie man es sich vorstellt – der Komponist, sein Bleistift und sein Papier – nicht ein Relikt des Autarkiedenkens einer ländlichen Kultur? Gibt es seriöse industrielle Komposition, die von der Vervielfältigung, der Arbeitsteilung, der Wiederverwertung, dem rapiden Informationsaustausch und unumgänglicher kultureller Diversität bestimmt wird – und dennoch hohe Qualität erzeugt?

Mit städtischen Ästhetiken wie recycling, remix, scratch, loops und sampling operieren die Komponisten dieses Abends. Sie schreiben Musik für konventionelle Instrumente oder Computer und verlesen eigene Texte zu ihrer Stadt. Der Besucher dieses Abends gerät in eine schnelle Meditation, einen kontemplativen Wirbel aus Tönen, Bildern, Worten. Nicht daß alle oder auch nur eine der obigen Fragen heute abend beantwortet würden – aber man passiert sie, leicht, wie die fremden Gesichter auf einer städtischen Strasse.

Programm:

Werke von Fredrik Schwenk, Markus Schmitt, Helga Pogatschar und Sandeep Bhagwati sowie mixes, cuts & scratches von:

Pei-yu Shih, Nara Shin, Seoyoung Mo und David Maiwald unter Verwendung von Microsamples aus Partituren von:

Heinz Holliger, Matthias Spahlinger, György Ligeti und Pierre Boulez

Texte: von den Komponisten
Videos: Yvette Mattern, zum Teil nach Ideen der Komponisten

Mitwirkende

Anna Silvia Lilienfeld: Sopran und dem Ensemble Omega unter der Leitung von Gérard Buquet

Ein Projekt der A·Devantgarde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik Karlsruhe und der freundlichen Unterstützung des zkm Karlsruhe

Veranstaltungsdatum
19. Juni 2001 um 20:30 Uhr

Veranstaltungsort
i-camp / Neues Theater München
Entenbachstr. 37
81541 München