Tod im Grand Hotel

Tod im Grand Hotel

Musik-Performance-Abend

Grand Hotels sind legendäre Orte. Orte des Luxus. Orte der Schönen und Reichen, der Berühmten. Magische Orte, die Marmorbäder erahnen lassen, üppige Frühstückstische, vergoldete Wasserhähne. „Grand Hotel“ ist aber auch ein Wort, das einen an vergangene Zeiten gemahnt, an Träume von Prinzen und Prinzessinnen, an tragische Ereignisse, an echte Hollywood-Diven, an mysteriöse Mordfälle: eben an die Roman von Thomas Mann, Vicky Baum oder Agatha Christie

In „Tod im Grand Hotel“ stoßen Komponisten auf Texte des Traums und des Todes wie Kriminologen auf Objekte einer Asservatenkammer. Hier treffen sich Sappho (Scartazzini) Blaubart (Stahl) und rätselhafte Gestalten aus Joyces „Finnegans wake“ (Hurt) ebenso wie (vielleicht auf einer anderen Etage?) Sissi und Uwe Barschel, beides Tote in ihren Hotelzimmern (Strauch).

Doch kein Detektiv ordnet die Fäden: die klassische Krimilösung findet nicht statt, wohl aber ein Fragen und Suchen zwischen Traumgestalten und „echten“ Menschen, zwischen Toten und Lebenden und zwischen den verschiedenen Zeichensystemen Sprache und Musik: So dreht beispielsweise Stahl das Verhältnis von Sprache und Musik um, Silben werden zu Tönen, Musik bekommt semantische Bedeutung, während in Hurts Komposition der Ton langsam die Sprache verschwinden lässt und Strauch die Aussagen seiner Protagonisten musikalisch einordnet.

Programm:

Andrea Scartazzini: Im Traum hab ich mit dir geredet . göttin . Kypris
für Mezzosopran, Klarinette, Klavier, Schlagzeug und Violoncello

Andreas Stahl: blaubart – einwurf IV
für Stimme und Kontrabass

Leopold Hurt ANNA LIVIA PLURABELLE (Uraufführung)
Musikalische Szene nach Motiven aus FINNEGANS WAKE von James Joyce
für Mezzosopran, Countertenor, Bassflöte, Bassklarinette, Basszither, Schlagzeug und Violoncello

Alexander Strauch: BEAU RIVAGE – oder: UWE&ELISABETH (Uraufführung)
Musikalisch-szenische Poetologie für Mezzosopran/Schauspielerin, fünf Instrumente und musikalisch-szenische Requisite
Mitwirkende
Astrid Warnken, Adelheid Thanner-Kieswetter, Cornelia Melian, Alexander Strauch, Ensemble piano possibile unter der Leitung von: Christian Günther

Inszenierung: Martina Veh und Javier Andrade de Cordova

Bühnenbild und Kostüme: Martin Kinzlmaier
Licht: Martin Kinzlmaier, Martina Veh und Javier Andrade de Cordova

 

Veranstaltungsdatum
16. Juni 2001 um 20:30 Uhr

Veranstaltungsort
i-camp / Neues Theater München
Entenbachstr. 37
81541 München